Blog - Teil 5

Feminismus-Anfängerin 5

Männergrippe

Der Anstoß dieses Blogbeitrags liegt schon einige Zeit zurück. Ich war auf der Suche nach günstigen FFP2-Masken für das EVA. Da stieß ich auf ein günstiges Angebot der „Frauenapotheke“. Logarithmus lässt grüßen!

Zunächst dachte ich, es ist eine Apotheke wie jede andere auch, wie Malteser-Apotheke, Marien-Apotheke und so weiter. Aber dann hatte ich es begriffen: Bei der Frauenapotheke gibt es Kategorien wie „Typisch Frau“ – darunter „Familienmanagerin“ und spätestens jetzt musste ich herzhaft lachen:  Kategorie „Männergrippe“. Amüsiert zeigte ich meinen Kolleginnen die Seite. - Die mussten allerdings nicht lachen. Oi, warum das nicht???

Es liegt (klar) auf der Hand. Zunächst ist es klug erdacht. Hier findet Frau, was sie für sich, Freunde und Familie braucht. Gut durch klassische Kategorien strukturiert. Die Website scheint die Situationen von Frauen zu kennen und sie zu unterstützen bei den Anforderungen und Ansprüchen, die an sie gestellt werden. Anforderungen und Ansprüche, die sie an sich stellen.

Aber die Kategorien bestätigen und Manifestieren die bestehenden Strukturen. Strukturen, die Frauen in die Verantwortung der Care-Arbeit stellen. – Nebenbei bemerkt, finde ich das auch ok, wenn Frauen sich bewusst und freiwillig dazu entscheiden. Nicht aber, wenn der Partner oder die Partnerin meint, das gehöre sich so oder weil sie nicht genug Geld nach Hause bringt... -

Aus meiner Sicht braucht es beides: Denn sind wir mal ehrlich. Egal wie gleichberechtigt eine Beziehung ist. 50/50 wird die Aufgabenteilung nie sein. Es ist also wichtig, dass Frauen sich solidarisieren, sich gegenseitig unterstützen, auch bei der Care-Arbeit. Wir brauchen aber auch den Diskurs und sollten immer wieder auch aufzeigen, dass Care-Arbeit nicht nur die Aufgabe der Frauen ist. Nur so können wir die bestehenden Strukturen weiter aufweichen. Es ist wie in vielen Bereichen des Lebens. Es gibt kein Schwarz-Weiß. Es braucht auch Schattierungen. Es braucht das sprechen miteinander: über Bedürfnisse , Wünsche, Möglichkeiten. Also reden, reden, reden – mit Freundinnen, mit Freunden, mit Partnern und Partnerinnen, mit den Kindern! In der Hoffnung, dass wir alle etwas zu Lachen haben bei den Herausforderungen, die uns das Leben, die Gesellschaft stellt.

Ps. Habt ihr gewusst, dass es Studien gibt, die zeigen, dass verheiratete Männer gesünder sind und länger leben als unverheiratete Männer? Und Frauen, die kinder- und ehelos sind, sollen auch länger und glücklicher Leben... Komisch. ;-D

Ach, und ich muss trotzdem weiter über die Männergrippe lachen ;-)

Und hier findest du Teil 1, Teil 2, Teil 3 und Teil 4 nochmal.

Und zum Reinhören in Teil 1 bis 4 klicke hier.

Autorin: Anne Wisseler-Soos